Ruderwochenende zum Priwall

LFRK

Die Travemünder Woche war kaum vorbei, da organisierte Maj-Britt ein alternatives Ruder-Event: eine Ruder-Wanderfahrt zur schönsten Tochter Lübecks.

Da ich persönlich traveabwärts bislang noch nie weiter als bis zum Wasser- und Schifffahrtsamt vorgestoßen bin, reizte micht dieses Ziel natürlich besonders. Und als besonderes Special wartete zudem eine Übernachtung auf der Passat auf die Ruderinnen. Trotz deprimierender Wetterprognosen (der norddeutsche Monsun hatte uns fest im Griff) machten sich am Samstag dem 2. August 20 unerschrockene Frauen von LFRK, LFRG sowie aus Hamburg und Neumünster auf den Weg. Die Altersspanne reichte von 50 - 81 Jahre -durchgehalten haben alle!
Auf dem Hinweg zogen die Wolken, die kurze aber heftige Schauer abregneten, freundlicherweise fast alle um uns herum, sogar für einen Sonnenbrand reichte es. Und auch der Schiebewind war sehr willkommen. In Bad Schwartau konnten wir bei einem der dortigen Rudervereine für eine Mittagspause anlegen. Dann ging es an Gothmund, Schlutup, dem Dummersdorfer Ufer und dem Skandinavienkai vorbei bis nach Travemünde und zum Priwall. Für mich war es eine tolle Erfahrung, die eigentlich bekannte Strecke vom Wasser aus zu entdecken. Gewöhnungsbedürftig war allerdings das oft kabbelige Wasser am Breitling und an der Pötenitzer Wiek.

Vom Ruderboot aus sah die Passat, unser sehr maritimes Übernachtungsquartier, sehr beeindruckend aus. Aber zunächst ruderten wir daran vorbei und ein kleines Stück auf die recht ruhige Ostsee hinaus - für mich das absolute Highlight des Tages. Wieder zurück in der Trave erwies sich das Anlegen an der Slip-Anlage des Yachthafens dann aber als echte Herausforderung. Die Betonrampe war extrem glitschig und das Aussteigen und Entladen der frontal angelandeten Boote war sehr mühsam und zeitaufwändig. Immerhin nahm niemand ein unfreiwilliges Bad.

Eine große Unterstützung war Bibo, Maj-Britts Mann, der dankenswerterweise den Gepäcktransport übernommen hatte und auch beim An- und Ablegen half. Die Boote wurden dann bei einem naheliegenden Kanuverein für die Nacht gelagert.Endlich konnten wir auf der Passat die kleinen aber urigen Kajüten beziehen - Bullauge Richtung Leuchtturm! Einige sprangen noch schnell in die Ostsee, bevor es zum Italiener
nach Travemünde ging. Einen heftigen Schauer hatte das Wetter dann unterwegs doch noch für uns parat. Mit Pizza, Pasta und Vino ließen wir es uns gut gehen und Ulla hochleben, die sich diesen Tag für ihren 81. Geburtstag ausgesucht hatte. Gut gesättigt ließen wir den Abend dann auf dem Oberdeck der Passat ausklingen, wenn auch ohne den, von der Besatzung angekündigten, kitschigen Sonnenuntergang.
Nach einer kaum schaukeligen Nacht erwartete uns am nächsten Morgen dann leider hartnäckiges Regenwetter. Gestärkt durch ein üppiges Frühstück machten wir uns daran, die Boote wieder ins Wasser und uns in die Boote zu befördern. Als das schließlich geschafft war, meinte das Wetter es zunächst gut mit uns und der Regen ließ für eine Weile nach. Ab Schlutup regnete es sich dann aber endgültig ein - Stresstest für die Regensachen. Spannung kam noch einmal auf, als ein großes Frachtschiff am Lehmannkai vor uns ausparkte. Die vier Boote gingen, je nach Temperament der Besatzung, sehr unterschiedlich damit um, vom
gewagten Umrundungsmanöver bis zum Aussitzen in der geschützten Schlutuper Bucht war alles dabei.
Irgendwie wurden auch die letzten Kilometer trotz Regen, kühlen Temperaturen und Gegenwind noch geschafft. Ziemlich erschöpft aber auch stolz und glücklich darüber, die Fahrt mitgemacht zu haben, machten sich dann alle auf den Heimweg.